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Hilflosigkeit

Hilflos fühle ich mich. Verdammt scheiss hilflos. Während Freunde von mir vor Ort in Lesbos am Strand stehen und unterkühlte ausgehungerte Menschen auf der Flucht in Empfang nehmen sitze ich Zuhause im Warmen, spende Geld und beschäftige mich in meinem Blog mit einer Frau, welche den Wertzerfall ihrer Immobilie beklagt, weil demnächst ein Flüchtlingsheim in ihrer Nähe eröffnet werden soll.

Es gibt nicht viel, was mich wirklich zur Verzweiflung bringt, ich bin da hart im Nehmen. Aber wenn ich herzloser Empathielosigkeit begegne, dann gehen mir die Argumente und die Freude am Argumentieren aus. Wie begegnet man Menschen, deren Herz von Angst besessen ist und die ihre Augen vor dem Elend verschliessen? Was entgegnet man einem Menschen, der darauf erpicht ist, seinen Besitz zu schützen, anstatt zu teilen?

Woher kommt die elende Arroganz, es verdient zu haben, hier geboren worden zu sein? Und wer garantiert uns, dass uns der Storch beim nächsten Mal nicht in einer Ecke dieser Welt abwirft, wo Hunger, Unterdrückung oder Krieg herrscht? Wie können wir unseren eigenen Kindern in die Augen sehen und gleichzeitig den Blick von den Kindern wenden, die alleine hier stranden, mutterseelenallein um ihr Überleben kämpfen müssen?

Mein Verstand sagt mir, dass ich im Dialog mit ebendiesen Mitmenschen bleiben müsste. Aber meine Seele verbietet es mir. Wann immer ich mit Menschen konfrontiert werde, deren Horizont nicht über den eigenen gut gefüllten Tellerrand reicht, machen sich bei mir depressive Gefühle breit, die mich resignieren lassen. Wo immer ich den Zugang zur eigenen Menschlichkeit zur Verfügung habe und Empathie für andere Weltbilder entwickeln kann, so zieht sich hier mein Herz zu einem kleinen Knollen zusammen, der zu keinem Funken Humanität mehr fähig ist. Im Gegenteil!

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