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Liebe Frau Freitag, Gestern auf Kulturplatz auf SF1 haben Sie über's Stricken als Kunst referiert. Da ich selbst sehr viel stricke, hab ich Sie natürlich gleich in mein Herz geschlossen und heute morgen zum erstenmal Ihr Blog besucht. Nur, wo ist die Strickkunst versteckt? Herzlichst, Frölein Woodhouse, 41

Mein geschätztes Frölein Woodhouse

Erstmals recht herzlichen Dank für Ihre liebe Frage und es ist schön, zu wissen, dass einem da in einem Herzli Asyl gewährt wird, speziell bei diesen Temperaturen.

Nun muss ich aber sagen, Sie werden hier auf meinem Blog lange nach Gestricktem suchen können und ich kann Ihnen versprechen, Sie werden nichts finden. Nicht heute, nicht morgen und übermorgen auch nicht. Weil dies ist ja kein Strick-Blog, sondern ein Fragen&Antworten Blog und so soll es bitteschön auch bleiben. Und dann schreiben Sie, ich hätte über Stricken als Kunst referiert, aber das würde ich nie tun, auch nicht unter Todesandrohungen. Nichts liegt mir ferner. NEIN! Wirklich. Weil leider verstehe ich nichts von Kunst und das ist traurig, aber freilich wahr. Bei uns Zuhause hing zwar ein Porträt meiner eigenen Mutter in Öl (sie war jung und brauchte das Geld), aber direkt daneben ein übergrosses Poster, wo Udo Jürgens die 13-jährigen Kafi im Arm hat und diese trägt einen grauenhaften Pullover, welcher von einer noch grauenhafteren Dauerwelle übertrumpft wird und es kann sein, dass genau dieses Poster mir die Türen zur Kunst verschlossen hat. Zu einem anständigen Musikgeschmack wohl auch, aber das ist eine andere Geschichte.

Was ich allerdings gern und ausführlich mache, ist über Künstler und ihre Mimöslis schreiben und das können Sie hier nachlesen: Mehr Als Kunst. Dies ist ein Blog, welchen ich im Auftrag einer Baugenossenschaft führe, die den Auftrag hat, 1 Million Franken in Kunst zu investieren. Das ist eine spannende Angelegenheit und die Aufgabe macht mir grosse Freude, wenn auch das Künstlervolk mir manchmal an die Gurgel möchte, aber die halte ich ja gottseidank mit dicken selbst gestrickten Schals geschützt.

Und somit ist auch die Frage, wo meine Strickkunst versteckt ist, beantwortet. Auf meinem Kopf, an meinem Hals, und im Winter zu jeder Tages- und Nachtzeit an meinen Füssen und darüber hinaus an den Füssen meiner liebsten Freunde. Ich stricke zwar schampar gern, aber für einen Blog würde es nicht reichen, rein quantitativ nicht und wenn ich mir professionelle Strick-Blogs ansehe, so muss ich zugeben, qualitativ schon gar nicht.

Darum bleibe ich dabei und beantworte täglich eine alltägliche Frage, die ich per Mail zugeschickt bekomme. Ich hoffe, Sie verstossen mich deswegen nicht aus Ihrem Herzen, ich habe mich nämlich schon recht an das warme Plätzli gewöhnt...

Recht herzlich, Ihre Kafi.

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