Liebe Frau Freitag. Ich bin Schauspieler von Beruf. Ich bin zwar gut, aber nicht besonders berühmt. Wie kann ich das ändern? (Vor allem Zweitgenanntes.) Lorenz N., 35
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Lieber Herr N.
Leider schreiben Sie nicht, was Sie genau machen, im Rahmen Ihrer Schauspielerei. Aber nehmen wir mal an, dass Sie beim Theater sind. Beim Theater können Sie noch so gut sein, sie werden in Schönheit sterben. Wenn Sie Ruhm suchen, dann müssen Sie zum Film. Oder wenigstens ins Fernsehn. Wenn Sie bereits beim Film sind und noch immer nicht berühmt, dann müssen Sie nach Deutschland. Beim Schweizer Film ist es nämlich ähnlich wie beim Theater und mit dem Ruhm ist es in der Schweiz eh so eine Sache. Weil möchten Sie wirklich aufs Titelblatt der Schweizer Illustrierten oder dem Dani Fohrler in Glanz & Gloria Red gegenübersitzen? Dann sollten Sie versuchen, sich eine Miss Schweiz zu angeln. Oder mindestens eine Ex-Vize-Miss Schweiz. Und wenn Ihre eigene Attraktivität nicht dazu reicht, dann versuchen Sie es halt bei der Ex-Vize-Miss Berner Oberland.
Und wenn Sie dann mal beim Film sind, dann wären ein paar Skandälchen natürlich nicht schlecht. Oder aber ein sterbender Pudel, dem Sie mit einer Nierentransplantation das Leben retten. Und vergessen Sie nicht, sich an Szene-Partys immer unter den Scheinwerferspot zu stellen, unabhängig davon, ob dieser mitten auf der Tanzfläche, oder ganz am Rand angebracht ist. Dieses Verhalten beobachte ich bei einem auch in Deutschland erfolgreichen Schweizer Schauspieler seit Jahren und es scheint irgendwie zu wirken. Es ist zwar ein furchtbar lächerliches Benehmen, aber es hat ihm doch zu einigen Rollen und etwas Ruhm verholfen.
Und wenn alle Stricke reissen, gehen Sie halt zum Porno. Ein wachsender Wirtschaftszweig und vollkommen unabhängig von der allgemeinen Wirtschaftslage.
Wofür Sie sich auch immer entscheiden, geben Sie Vollgas! Was meinen Teil betrifft, werde ich künftig darauf achten, ob sich neuerdings zwei Typen um den Scheinwerferspot prügeln.
Gutes Gelingen! Ihre Kafi.