Liebe Frau Freitag, ich leide unter dem extrem hohen Redebedürfnis meiner Arbeitskollegin. Ständig quasselt sie mich mit (privaten) redundanten Informationen voll, die mich nicht interessieren. Glücklicherweise teilen wir uns keinen Raum, dennoch steht sie immer wieder bei mir drin und legt los, quatscht in einer Tour und ohne Punkt und Komma. Ich bin genervt. Wie komme ich aus der Nummer wieder raus, ohne ihr allzu sehr auf die Füße zu treten? Susanne, 29
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Liebe Susanne
Was Sie mir da schreiben ist HORROR! Und ich weiss genau, wovon Sie reden, (zumindest meistens, denn "redundant" musste ich erst nachschlagen), weil ich auch schon mit solchen Kolleginnen gesegnet war. Und es sind fast immer Kolleginnen und praktisch nie Kollegen, was ja an sich schon eine Frage/Antwort wert ist, aber damit wäre Ihnen noch nicht wirklich geholfen.
Sie wollen das Gequassel abstellen, ohne dafür auf Füsse zu treten und ich muss Ihnen leider sagen, dass das wohl nicht funktionieren wird. Weil Frauen, die stundenlang ungebeten und unerwünscht von ihrem Privatleben berichten, scheinen über eine Robustheit zu verfügen, von der wir Normalsterblichen nur träumen können. Oder aber sie haben ein Nähe-Distanz Problem. Oder beides.
Ich hatte mal eine Chefin, die mir am ersten Arbeitstag ungefragt von ihren Menstruationsproblemen, der anstehenden Augenoperation ihres Mannes, sowie von der Zystitis der pubertierenden Tochter (kommt vom Rummachen mit dem neuen Freund), erzählte und es blieb unverändert, bis ich das Weite suchte und in meiner Kündigung fand. Die gute Frau verstand keinerlei Winken mit dem Zaunpfahl.
Darum rate ich Ihnen zu drastischen Methoden. Kaufen Sie sich Schuhe mit stabilem Absatz (zb. swedish hasbeens, die sind beinahe unverwüstlich) und setzen sie diese bedenkenlos ein. Manchen Menschen muss man über längere Zeit beherzt auf die Füsse treten, bevor sie es überhaupt bemerken.
Alles Gute und viel Erfolg dabei. Ihre Kafi.