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Liebe Frau Freitag, wie hätte man sich verhalten sollen, als Sie und Ihr Begleiter unvorhergesehen unsere Tischnachbarn im Restaurant Eichhörnli wurden und die Gespräche von Dominique und mir regelmässig unterbrachen? Renato Turri, 44

Lieber Herr Turri

Eigentlich hatte ich mich gestern Abend ja auf ein beschauliches Znacht mit meinem charmanten Gegenüber eingestellt und es war reines Schicksal, dass einzig und allein noch die beiden Plätze an Ihrem Tisch frei waren. Ich hätte Ihr Tischgespräch ohne Interruptus weiter laufen lassen, hätten Sie beide nicht angefangen, sich über den Gesundheitszustand Ihrer Grosstanten (Rheuma, geistiger Zustand sonst aber erfreulich), auszutauschen. Wenn es soweit kommt, dass Männer im besten Alter nicht mehr über Autos, Sport oder heisse Portugiesinnen reden, sondern stattdessen über betagte Familienangehörige, dann ist das für mich immer ein klares Zeichen dafür, dass mein sofortiges Eingreifen gefragt ist. Und so habe ich Ihnen beiden den Gefallen getan und beherzt eingegriffen. Sie brauchen sich dafür nicht wortreich bedanken, ich habe es gerne getan.

Und falls Sie beim nächsten Mal statt mit dem langen Dominique mit ihrer Grosstante im Eichhörnli sitzen und diese einen Herzkasper hat, so werde ich auch dort spontan und unbürokratisch mitwirken und diese mit einer fachmännischen Herzmassage wiederbeleben. Meine Reanimationsinterventionen müssen nicht zwingend immer in verbaler Form stattfinden.

Bis zum nächsten Mal im Eichhörnli! Ihre Kafi.

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