Liebe Frau Kafi. Mir ist es hinten und vorne nirgends mehr recht. Weil, ich habe ihnen absichtlich vor einigen Tagen eine ganz blöde Frage gestellt, die lautete: «Können sie mir sagen, warum ich so blöd bin?» Dass ich das gemacht habe finde ich blöd. Ich fand es schon in dem Moment blöd, als ich das Mail abschickte. Sie haben sich die Mühe genommen und darauf geantwortet. Ich bewundere sie. Mich nahm einfach Wunder, wie sie, liebe Frau Kafi, auf eine solch kurz formulierte Frage antworten, weil ich habe beobachtet, dass sie sehr schreibfreudig und sehr aufopfernd und sicher auch mit Freude und Lust opulent auf jede und auch noch so blöde Frage eingehen und sich die Zeit nehmen – auch für solche Pseudoidioten mit Blödfragen, wie ich es bin. Es tut mir leid, ihre Gutmütigkeit und Offenheit – ja, Liebe zum Fragenden missbraucht zu haben. Es ist mir, wie gesagt nicht Recht und bin etwas überfordert mit meinen überbordenden Reuegefühlen. Aber leider muss ich feststellen, dass mir auch die Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit zu diesen Gefühlen fehlt und das empfinde ich als doppelt verwerflich. Ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht nur lustig über sie, sondern auch über mich selbst mache. Frage: Kann man so leben? Dieses Leben kann doch nicht die Ausrede fürs nächste sein! Was soll ich tun? Zurücktreten? Und wenn ja – wohin? Ich habe mich ein ein abgrundtiefes Schlamasel verwurstet, und nehme das nicht mal ernst...! Ich frage sie, liebe Frau Freitag: Ist das normal? Daniel Leber, 54
Genres
Tags
Ja. Doch. Gute Frage. Vielleicht. Nach hinten. Ja.
Schönen Abend, Kafi.
P.S. Und schreiben Sie bitte auf keinen Fall mehr so lange Fragen. Mein Programmierer und mein Konzepter müssen jeweils wiederbelebt werden, wenn sie das sehen. Danke.