Liebe Kaffi. Schon mehrmals habe ich in ihren Einträgen gelesen, dass Sie ursprünglich von Solothurn sind. Bitte Kaffi, sagen Sie mir, wieso haben Sie das schöne Solothurn verlassen? Kommen Sie noch oft zu "uns" zurück? :) Sind Sie dem Solothurnischen Dialekt überhaupt noch mächtig? War "früher" das Solheure auch schon DIE IN-BAR schlechthin? Ich lebe seit meiner Geburt in Solothurn, zugegebenermassen in dem an einem Samstagabend fast toten Solothurn. Aber wissen Sie was? Die letzten Tage war mächtig was los, ja, es war Fasnacht. Und es kommt noch besser: heute Abend wird noch der traditionelle "Böög" verbrönnt ;) Gibts was besseres, als mit einem heissen Glühwein den kalten Körper aufzuwärmen, und dabei dem immer kleiner werdenden Böög zuzuschauen? Für uns Solothurner/Innen wohl kaum. Liebe Grüsse aus... Solothurn :) Samira, 26
Liebe Samira
Das sind ja ganz schön viele Fragen auf einmal. Mal sehen, ob ich Licht ins Dunkel bringen kann.
- Weil ich das Gefühl hatte, jeden der 15052 Einwohner bereits beim Namen zu kennen und weil es bei einer Stadt ähnlich ist, wie bei einer Frau. Mit Schönheit allein ist es nicht getan.
- Ab und an, wenn ich meine Familie besuche. Meistens versuche ich allerdings, sie unter schnöden Vorwänden nach Zürich zu locken.
- Ich glaube nicht. Die Zürcher verorten mich immer irgendwo im Luzernischen, die Solothurner finden, ich zürchere fürchterlich.
- Das Solheure war noch ein feuchter Traum irgendwelcher Gastroszenis, als ich in Solothurn lebte, das ging erst viel später auf.
- Ja, es gibt besseres. So ziemlich alles ist besser, als Fasnacht. Ausser vielleicht die Streetparade, aber die geht für mich eigentlich bereits in die gleiche Kategorie. Ich mag es nicht, wenn furztrockene Menschen sich einmal im Jahr ein lustiges Kostüm überstülpen, um dann sturzbetrunken irgendwelchen Weibern an den Arsch zu fassen und Dinge zu tun, die sie sich die anderen 364 Tage des Jahres nicht trauen. Ich mag es übrigens auch an Frauen nicht und mir ist gänzlich egal, wohin die genau fassen, das ist ja bei kostümierten Menschen auch gar nicht so einfach zu steuern. Da lobe ich mir dann doch die nicht minder biederen Zürcher Zünfter, die sich einmal im Jahr in objektiv betrachtet lächerliche Kostüme stürzen und mit Stolz geschwellter Brust an Blochers Seite durch die Strassen Zürichs schreiten. Aber das mag auch daran liegen, dass der Sechseläutenumzug im Frühling stattfindet und ich dann eine meiner unzähligen Trachten tragen kann und auch mit Prosecco anstatt Glühwein im Glas nicht erfrieren muss.
Und jetzt ringe ich mich doch noch zu einem Zugeständnis durch: Die Solothurner Festtagstracht ist einer der schönsten überhaupt und vielleicht wäre es an der Zeit, anlässlich des nächsten Sechseläutenumzugs etwas Lokalpatriotismus zu zelebrieren.
Viele Grüsse nach Solothurn! Ihre Kafi.