Liebe Kafi, als ich mich heute auf Facebook einloggte, kam folgende Nachricht: "Wir haben Feedback erhalten, dass du Freundschaftsanfragen an Personen verschickt hast, die du nicht kennst. Das ist auf Facebook nicht gestattet. Bitte verschicke Freundschaftsanfragen nur an Personen, die du kennst. Anderenfalls kannst du vom Versenden von Freundschaftsanfragen blockiert werden." Ziemlich perplex stelle ich Dir nun folgende Fragen: a) Wer macht so eine Meldung? b) Hat man kein Recht auf Freunde? c) Muss ich nun die Freundschaftsanfragen von Leuten, die ich nicht kenne, ablehnen, da ich mich ansonsten strafbar mache? d) Ist eine Verschwörung im Gange? Ich danke Dir für Deine geschätzte Antwort! Herzlich, Ulrike Albinsson, 41
Liebe Ulrike
Hat er also wieder zugeschlagen, der Zucki! Er tut das ja in regelmässigen Abständen und selten mit zögerlicher Zurückhaltung. Er ist ein Freund der klaren Worte und Verhältnisse. Das bin ich ja eigentlich auch. Und dennoch muss ich Dich hierzu aufklären, damit Du entspannt ins neue Jahr starten kannst.
Solche Meldungen formuliert das Vorzimmer-Fräulein von Marc Zuckerberg in seinem Auftrag. Aber Sie ist noch sehr jung und sie hat kein einfaches Leben mit Marc. Und seit sie seinen Bürofarn zum Erliegen gebracht hat, ist das Verhältnis noch zusätzlich angespannt und darum werde ich hier ihren Namen nicht nennen. Soviel zu a).
Zu b) und c) denke ich folgendermassen: Ob man ein Recht auf Freunde hat, ist nicht nur im Zeitalter von Facebook eine sehr gute Frage. Und ich denke grundsätzlich hat man kein angeborenes Recht darauf, nein. Man hat ja knapp ein Anrecht auf Eltern und mit etwas Zufall noch etwas zusätzliche Familie, aber auf Freunde? Die muss man sich hart verdienen. Das wird Zuckerberg nicht anders sehen und nur weil er ein soziales Netzwerk gegründet hat, sollten wir ihm noch lange keinen Philanthropismus unterstellen. Ich will Dich ja nicht desillusionieren, liebe Ulrike, bitte verzeih. Aber dem Zuckerberg gehts nicht um Freunde, dem gehts um Kohle. Und diese schürft er nicht in den Zechen vor Bochum. Weil Kuppelei und dergleichen im prüden Amerika nur unter Politikern geduldet und sonst schwer geächtet wird, erschwert er die Bedingungen zur Schliessung von Freundschaften wo immer möglich. Ob Du Dich strafbar machst, wenn Du Freundschaftsanfragen von Menschen annimmst, die Du persönlich nicht kennst, bezweifle ich allerdings. Schliesslich ist es sehr schwierig nachweisbar, ob der Anfragende DICH kennt. Und über das Annehmen von unbekannten Freunden hat sich das Vorzimmerfräulein ja (noch) nicht geäussert. Also würde ich das, wo immer möglich tun. Anders kommt man ja heutzutage gar nicht mehr auf legalem Wege zu unbekannten Freunden. Diese Grauzone müssen wir ausnutzen! Wer weiss, wie lange sie uns noch bleibt?
Und nun zu Deiner letzten Vermutung, dass hinter alledem eine Verschwörung steckt... Da kann ich Dich nur bestätigen, wirklich. Und meine jahrelange Leidenschaft für Verschwörungstheorien jeglicher Art befähigen mich auch dazu, sie Dir hier genau zu erläutern. Es ist nämlich so:
Hinter all diesen Regeln, Verboten und Drohungen steht die Fleischlobby. Ich habe diese Thematik bereits im letzten Blogeintrag zum Thema "wohin mit dem Reis beim Fondue Chinoise" angerissen, aber das Ausmass der Verschwörung hat natürlich bedeutend grössere Dimensionen. Ich bin seit Jahren den Machenschaften amerikanischer Fleischinteressensverbänden auf der Spur und mein Enthüllungsbuch "Rindvieh versus Käse" ist bereits im Druck. Nur soviel vorab: Der Amerikaner isst jährlich knapp 130 kg Fleisch, der Schweizer 100 kg. Wie denkst Du, würde sich der Fleischkonsum entwickeln, wenn jeder Schweizer seinen Freundeskreis um 30% vergrössern würde? Würde mehr Fleisch gegessen? Hast Du jemals von einem Fondue-Chinoise-Botellón gelesen oder gehört? Kamst Du jemals selbst auf die Idee, viele unbekannte Menschen zu Dir nach Hause einzuladen und ein Fondue Chinoise zu servieren? Siehst Du. Genau hier liegt der Hund begraben. Wenn man den Schritt wagt, seinen Freundeskreis mit unbekannten Freunden bereichtert und diese dann auch noch zum Essen einlädt, dann doch viel eher zum Käse-Fondue. Käse ist zwar in der Schweiz auch teuer, aber doch immerhin noch preiswerter als Rindfleisch. Und jetzt wirst Du langsam den Zusammenhang und die Abgründe erkennen, die sich hinter dem Verbot, unbekannte Menschen auf Facebook anzufreunden und dem Fleischkonsum weltweit, verbergen und auftun. Zuckerberg gehört der Fleischlobby. Und komm mir jetzt nicht mit dem Gegenbeweis der amerikanischen BBQ-Kultur! Eine Verschwörungstheorie definiert sich schliesslich dadurch, dass sie sich nicht offensichtlich beweisen lässt. BBQ ist reine Tarnung. Wirklich. Auch hierzu habe ich meine Theorie, aber das würde den Rahmen meiner Antwort hier sprengen.
Zusammenfassend würde ich Dir raten, bestehende Freundschaften zu pflegen und so rasch als möglich mit mir einen Prosecco zu trinken!
Alles Liebe. Kafi