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Liebe Kafi, grundsätzlich geh ich mit 32 alles andere als ratlos durch mein Leben und geniesse dies auch. Aber seit kurzem lähmt mich eine innere Panik, die ich nicht von mir kenne, weil ich bin auf dem besten Weg bin, mich zu verlieben. Hier die Kurzfassung: ich habe im letzten Frühjahr jemanden auf dem täglichen Weg ins Büro kennengelernt und bis zum Spätherbst blieb es bei einer netten Zugbekanntschaft, die mir aber jedes Mal ein Dauerlächeln ins Gesicht betoniert hat. Dann irgendwann kam doch das gemeinsame Feierabendbier, der Kaffee am Sonntag Nachmittag und kurz vor Weihnachten dann die erste Übernachtung, der bereits die erste Panikattacke folgte. Wir haben uns dann in die Weihnachtsferien verabschiedet und gegenseitig an die Köpfe geworfen, dass wir auf gar keinen Fall ineinander verliebt sind. Dazu muss ich schreiben, wir sind beide gebrannte Kinder aus langen Beziehungen und wurden von einem Tag auf den anderen verlassen. Seitdem sind zwar bei uns beiden ein, zwei Jahre vergangen, in denen aber ausser kurzweiligen Geschichten nichts folgte. Die verordnete Kontaktabstinenz hielt genau drei Tage und nach meiner Rückkehr aus den Weihnachtsferien dauerte es genau zwei Tage bis wir uns wieder gesehen haben und den 'Sonntagskaffee' wieder über Nacht ausgedehnt haben. Und wenn er da ist, bleibt keinerlei Raum für Zweifel und Panik, ich habe mich seit langem nicht so wohl mit einem Mann gefühlt. Der 'Sonntagskaffee' ist jetzt drei Tage her und es war klar, dass wir die kommende Woche beide keine Zeit hätten, uns zu sehen, auch nicht am Wochenende…daher wurde ein Wiedersehen von uns beiden gar nicht erst angesprochen. Erst dachte ich, alles unter Kontrolle, wir sehen uns sicher wieder und wenn nicht - auch gut. Aber jetzt ist da nur noch diese Panik. Ich habe so Angst die Gefühle für den Mann, die sich so langsam angeschlichen haben, laufen zu lassen und wieder verletzt zu werden. Die Angst und Panik blockiert mich und hält mich auch zurück zu fragen, wann wir uns wiedersehen. Kurzzeitig denke ich sogar daran, alle seine Kontaktdaten zu löschen und Stadt und Land zu verlassen, nur um ihn nicht wiederzusehen. Aber eigentlich hätte ich gern eine notariell bestätigte Verabredung für nächste Woche…Hast Du vielleicht einen Rat, wie ich diese Panik abschütteln kann und es einfach mal auf mich zukommen lassen kann…denn mir ist schon bewusst, dass diese Panik alles zum Scheitern verurteilen wird. Vielen Dank für deine Rat. Mirella, 32

Liebe Mirella

Wenn DAS die Kurzfassung ist, dann möchte ich die lange nicht lesen.

Sie sind zwar nur 6 Jahre jünger als ich und können daher unmöglich meine Tochter sein. Wenn Sie es aber doch wären, dann würde ich mit allen Mitteln versuchen, für Sie einen Platz im Kindergarten zu bekommen. Und zwar im kleinen, da, wo die 5jährigen ihre ersten Schritte in die Unabhängigkeit wagen.

Alles Gute für die Zukunft. Ihre Kafi.

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