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Liebe Kafi, Wahrscheinlich ist das alles eine völlig durchschaubare Midlife Crisis. Ich kann nicht mehr. Ich bin seit zwölf Jahren verheiratet, wir haben einen wunderbaren Sohn, ein sehr anstrengendes gemeinsames Büro. Mein Motto war immer "too much is never enough", Aber jetzt fürchte ich es hohlt mich ein und alles riskiert zu eskalieren. Es scheint mir ich habe keinen Mann mehr sondern nur noch einen Partner. Ich habe keine Energie mehr und sehr grosse Sehnsucht nach Leichtigkeit, Liebe, Frische. Flirte schon wild in der Gegend herum in der Hoffnung einen Ast zu finden, welcher mir einen Entscheid erleichtern könnte. Mein Mann hingegen flüchtet sich ins Kiffen... Es kann so nicht weitergehen. Wäre sehr dankbar für einen Ratschlag. Cecille, 38

Liebe Cecille

Auf Ihre Frage könnte ich eine ellenlange Abhandlung schreiben. Aber etwas in mir sagt, dass ich es kurz auf den Punkt bringen muss. Und für gewöhnlich höre ich auf meine innere Stimme. Drum:

Jede Beziehung - und im Speziellen die mit Kind(ern) - kommen früher oder später an diesen Punkt, wenn man nichts dagegen unternimmt. Die Hauptdarsteller sind in diesem Schwank frei austauschbar, die Handlung bleibt sich in aller Regel die Gleiche. Die Zeit und der Alltag nagen an uns Menschen und an unseren zwischenmenschlichen Beziehungen noch mehr.

Sie können sich jetzt an einem Ästli festhalten und sich wie Tarzan aus der Beziehung schwingen, klar. Das verspricht kurzfristig Erleichterung und die von Ihnen gewünschte Leichtigkeit auch. Aber Sie müssen wissen, es wird mit jedem neuen Mann früher oder später so werden. Darum lege ich Ihnen Folgendes ans Herz.

Sehen Sie die momentane Situation als Chance, nicht als Problem. Sie beide sind an einem Punkt angelangt, an dem Sie die Karten IhrerBeziehung neu mischen dürfen. Werfen Sie alle Themen auf den Tisch und diskutieren Sie den weiteren Verlauf Ihrer gemeinsamen Zukunft. Gut möglich, dass daraus resultiert, dass die Zukunft eben keine gemeinsame mehr ist. Aber selbst dann haben Sie mehr gewonnen, als von einer kurzen Zerstreuung mit einem unbekannten Gewächs. Denn wie auch immer das Ganze weitergehen wird, Eltern Ihres Sohnes werden Sieimmer bleiben. Und es ist um ein Vielfaches einfacher diese Beziehung weiterhin verantwortungsvoll und würdig zu leben, wenn man sich nicht gegenseitig verarscht hat.

Fordern Sie Ihren Mann ein! Holen Sie ihn zurück aus der Gewohnheit des Absinkens im Kiffen und konfrontieren Sie ihn mit Ihren Gefühlen. Das hat er verdient und das sind Sie sich und Ihrem Kind schuldig!

Ganz herzlich, Ihre Kafi.

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