Sexismus im Kinderzimmer
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Die Vorkomnisse in Köln haben ein Thema auf den Tisch gebracht, was dieser Tage immer wieder heiss diskutiert wird. Wann immer muslimische Männer Übergriffe auf westliche Frauen verüben, erheben wir gerne unsere Zeigefinger und halten unsere westlichen Werte hoch. Westliche Werte, die im Grundsatz eine Zusammenfassung der Lehren aus der Bibel sind und welche die Unantastbarkeit der menschlichen Würde, aber auch die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz hochhalten. Wir werden gerne laut und deutlich ,wenn es um die Verteidigung dieser moralischen Ideale geht und haben wenig Verständnis, wenn sie von Menschen anderer Kulturen oder mit anderen religiösem Hintergrund mit Füssen getreten werden. Und das ist auch richtig so, denn schliesslich können Wertvorstellungen nur bestehen, wenn diese Tag für Tag verfochten werden.
Männer, die mit einem anderen kulturellen Hintergrund aufgewachsen sind und die Rolle der Frau nicht in der Gleichberechtigung, sondern eher in der Unterdrückung vorgelebt bekommen haben müssen lernen, dass selbst eine Frau in einem kurzen Rock kein Freischein für einen sexuellen Übergriff darstellt. Viele dieser Männer haben in ihrer Heimat noch nie die unbekleideten Waden eines weiblichen Wesens gesehen und müssen mit den hiesigen Bekleidungsritualen erst umgehen lernen. Dies wird eine der anspruchsvollsten Aufgaben einer gelungenen Integration darstellen, die noch viel Zeit und Geld in Anspruch nehmen wird.
Nun ist diese von uns Zentraleuropäern vielbesungene Gleichheit natürlich eine feine Sache, speziell dann, wenn Sie Männer wie Frauen betrifft und dem Sexismus keinen Platz einräumt. Es ist wichtig und richtig, dass wir uns für diese Anliegen einsetzen, aufstehen und wenn nötig auf die Strasse gehen. Meistens würde allerdings ein Blick in die Kinderzimmer unserer Töchter und Söhne genügen und ich rede dabei nicht vom weitverbreiteten Unsinn sexistischen Spielzeugs, sondern vielmehr von der Erziehung unserer Kinder. Wenn ich Väter in meinem Umfeld beobachte, die sich von ihren herzigen Töchtern um den Finger wickeln lassen, kaum das diese ihre blonden Köpfe zur Seite neigen und einen Bambiblick aufsetzen, während sie den Söhnen mit Strenge und Konsequenz begegnen, wird es mir fast anders. Die Art und Weise wie der Sexismus in frühster Kindheit um sich greift und wir Mädchen bei der Unterstützung im Haushalt anders einbinden, als wir es bei Jungs tun, ist für mich alarmierend. Nicht nur die Tatsache, dass ein Mädchen so von klein auf darauf programmiert wird, dass es mit dem richtigen Augenaufschlag alles erreichen kann, sondern auch das Bild was wir unseren Söhnen damit vermitteln, ist zu überdenken.
Wenn wir uns für eine Gesellschaft stark machen wollen, welche die Gleichheit zwischen den Geschlechtern lebt und dem Sexismus den Riegel schiebt, dann reicht es nicht, unsere Finger in die Wunden der Anderen zu legen. Wir müssen unsere eigenen Bilder hinterfragen und bei der Erziehung unserer eigenen Kinder anfangen.