Wie viel ein Kind zuhause mithelfen? Mit Mithelfen ist Hausarbeiten erledigen, Babysitten etc. gemeint. und wie hoch soll das Taschengeld sein? (Die Kinder beschweren sich wegen beider Dingen). Denise, 40
Liebe Denise
Schwer zu sagen, weil Sie das Alter Ihrer Kinder nicht dazugeschrieben haben. Aber grundsätzlich bin ich schon der Meinung, dass Kinder im Haushalt helfen sollen und auch Taschengeld finde ich eine gute Sache. Mein Sohn (7) kommt leider nur selten dazu, Zuhause mitzuhelfen, weil er in seiner Freizeit Fussbälle für die Credit Suisse nähen darf. Aber dafür muss ich ihm auch nicht so viel Taschengeld bezahlen. Die CS zahlt pro korrekt genähten Fussball 50 Rp. an ein wohltätiges Projekt gegen Kinderarbeit in der 3. Welt und 50 Rp. direkt an meinen Sohn, da kommt schon was zusammen, wenn er ein bisschen Gutzi gibt.
Falls es in Ihrer Nähe keine ähnliche Institution gibt, welche Ihren Kindern den Wert von Arbeit und Geld näherbringt, so macht es durchaus Sinn, sie im Haushalt ein wenig einzuspannen. Leichte Hausarbeit wie Fensterputzen, Holzfussböden abschleifen und die gründliche Reinigung von schwer zugänglichen Nischen sollten schon drinn sein. Falls Ihre Kinder besonders geschickte Hände haben, so würde ich ihnen ausserdem beibringen, wie man Fingernägel hübsch lackiert und sie anschliessend an die Hausarbeit noch zu den zahlungskräftigen Nachbarinnen schicken. Die Dämpfe der Nagellackentferner sind auch nicht mehr, was sie in meiner Kindheit mal waren und so besteht auch kaum mehr das Risiko einer Abhängigkeit.
Sie sehen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und während ich schreibe, kommen mir 1000 weitere gute Einsatzmöglichkeiten in den Sinn! Leider scheitere ich bei meinem eigenen Kind bis zum heutigen Tage daran, dass es die Jacke ordentlich hinhängt, die Schuhe an den richtigen Platz stellt und sich die Hände wäscht, wenn es vom Fussballnähen kommt. Aber sobald ich das alles im Griff habe, mache ich mich an einen Ämtliplan, versprochen!
Und was das Taschengeld angeht, so sehe ich darin vor allem einen erzieherischen Effekt. Die wöchentliche Übergabe von Moneten soll den Umgang damit schulen. Ich habe nie welches bekommen und muss bis heute dafür bezahlen. Wenn ich Geld in Händen halte, so muss ich es schnellstmöglich in den Kreislauf der Volkswirtschaft zurückführen. Würden mehr Menschen wie ich ticken, würde unser Land nicht in einer Konjunkturkrise vor sich hin dümpeln. Mit diesem Wissen können Sie nun selber steuern, in welche Richtung das Ganze laufen soll. Sehen Sie Ihre Kinder eher als Teil des grossen Ganzen, die sich tatkräftig für die Weiterentwicklung der eigenen Staatsgemeinschaft einsetzen, dann verweigern Sie ab sofort sämtliches Taschengeld. Würden Sie Ihre zukünftigen Enkel aber lieber im Eigenheim am See besuchen gehen, dann zahlen Sie regelmässig ein knapp bemessenes Taschengeld, dass sich nur zum Sparen, aber nicht auszugeben lohnt. Wenn Sie Kinder haben möchten, die Ihnen noch mit Mitte vierzig auf der Tasche sitzen, dann rentiert es sich durchaus schon in jungen Jahren in diese Entwicklung zu investieren und etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
Sie sehen selber, der Möglichkeiten sind viele, der Folgeschäden aber auch. Und wie auch immer Sie es machen, Beschwerden werden kommen. Wenn nicht heute, dann rückwirkend in zwanzig Jahren.
Viel Spass beim Brüten über Finanz- und Einsatzplänen und Ihnen und Ihren Kindern alles Gute! Ihre Kafi.